Kata
Eine festgelegte Serie von verschiedenen im Karate-do existierenden Techniken.
Einleitung
Eine Kata ist eine festgelegte Serie von verschiedenen im Karate-do existierenden Techniken und heißt übersetzt die "Form". In ihr wurden Methoden und Kampfstrategien gegen einen Angreifer verschlüsselt weitergeben. Um den Grundgedanken "Im Karate gibt es keinen ersten Angriff" zu erfüllen, beginnt jede Kata mit einer Abwehr.
Heian-Katas Friede und Ruhe
Die Gruppe der Heian-Katas umfaßt fünf Katas: Heian Shodan, Heian Nidan, Heian Sandan, Heian Yondan und Heian Godan. Diese Katas enthalten die wichtigsten Bewegungsprinzipien und Grundtechniken des Shotokan-Karate. Die Heian Katas wurden von Meister Yasutsune Itosu aus der Kata Kanku-dai entwickelt.
Heian war eine Epoche in Japan (794-1185) und setzt sich aus den Wörtern "Heiwa" (Friede) und "Antei" (Ruhe) zusammen.
Heian Shodan
Enthält die zwei Grundstellungen Zenkutsu-Dachi und Kokutsu-Dachi. Sie schult hauptsächlich die Abwehrtechniken Gedan-Barai, Age-Uke und Shuto-Uke. Die vorkommenden Fauststöße werden chudan, also zur Körpermitte, ausgeführt. In der Heian Shodan kommen nur geradlinige Techniken vor.
Heian Nidan
Der Embusen der Kata ähnelt der der Heian-Shodan. Das wichtigste Merkmal der Heian-Nidan sind die Gyaku-Techniken. Weiterhin enthält die Kata zwei Fußtritte - Yoko-Geri keage und Mae-Geri.
Heian Sandan
In dieser Kata wird die Grundstellung Kiba-Dachi geschult. Sie dient als Basis für die späteren Tekki-Katas. Zusätzlich zum Kiba-Dachi werden auch Techniken aus verschiedenen Rotationsbewegungen ausgeführt.
Heian Yondan
Die Vierte der Heian-Katas wird durch Abwehrformen und Techniken mit offenen Händen, z.B. Shuto-Age-Uke mit Gyaku-Shuto-Uchi, gekennzeichnet. Als Beintechniken kommen Mae-Geri, Hiza-Geri und Yoko-Geri keage mit Uraken-Uchi und anschließendem Mae-Empi vor.
Heian Godan
Sie ist die letzte und umfangreichste der Heian-Katas. Als außergewöhnliches Element enthält Sie eine Sprungtechnik. Die Ausführung der Kata stellt hohe Ansprüche an Rhythmus und Timing.
Heian Oyo
Die von Sensei Kase entwickelte Heian Oyo enthält die wichtigsten Techniken aus Heian 2 - Heian 5 und stellt eine wichtige Ergänzung zum Training der Heian-Katas dar.
Heian Shiju Ni Ho
Wurde von Sensei Konstantin Jordanidis entwickelt und enthält ebenfalls Techniken von Heian 2 - Heian 5. Die Einleitung zur Kata stammt von Sensei Jordanidis persönlich. © Konstantin Jordanidis
Tekki-Katas Eisenreiter
Die Gruppe der Tekki-Katas besteht aus drei Katas: Tekki-Shodan, Tekki-Nidan und Tekki-Sandan. Das wichtigste Merkmal der Tekki-Katas ist die Stellung Kiba-Dachi. Der Embusen der drei Katas verläuft geradlinig nach links und rechts. Mit den Tekki-Katas soll der Kampf gegen mehrere Gegner symbolisiert werden, wobei der Verteidiger mit dem Rücken zur Wand kämpft.
Grundkatas
Bassai-dai Sturm auf die Festung (dai = groß)
Die Bassai-dai ist eine sehr dynamische und kraftvolle Kata. Das Beherrschen der Ruhe in der Bewegung und im Wechsel zum plötzlichen entschlossenen Handeln hat eine große Bedeutung. Sie sollte mit konzentrierter Kraft und starkem Willen ausgeführt werden.
Kanku-dai Blick in den Himmel
Es ist einfacher die Kanku-dai auszuführen, wenn man die Heian-Katas beherrscht, denn die bilden die Basis für diese Kata. Sie besteht aus 65 Techniken und ist die längste Kata im Shotokan. Sie lehrt das richtige Verhältnis zwischen Langsam und Schnell und zwischen leichtem und starkem Krafteinsatz. Kanku-dai war eine bevorzugte Kata von Sensei Funakoshi.
Enpi Flug der Schwalbe
Der Name bezieht sich auf die Ähnlichkeit ihrer Form mit dem Flug einer Schwalbe. Dies kommt von der dauernden Verlagerung der Hüfte von oben nach unten. Ein wichtigstes Merkmal ist die Technik Age-Zuki. Enpi ist eine der ältesten und wichtigsten Kata im Shotokan-Karate-do.
Jion Liebe und Gnade
Die sanften Bewegungen dieser Kata lassen an die vollendete Reife Buddhas denken. Die Übung der Kata vermittelt die vollkommene Harmonie in der Bewegung, das Gleichgewicht des Geistes und zu einem direkten, wirkungsvollen Kampfstil. Es wird empfohlen, sie sehr intensiv zu trainieren.
Hangetsu Halbmond
Das wichtigste Merkmal dieser Kata ist die halbmondartige Grundstellung, deshalb auch der Name Hangetsu. Diese Kata enthält unterschiedliche Atmungsmethoden. Im SHOTOKAN ist sie die einzige Kata mit diesem Atmungswesen. Sie besteht aus 41 Bewegungen.
Höhere Katas
Bassai-shô Sturm auf die Festung (shô = klein)
Die Bassai-shô ist wie die Bassai-dai, eine sehr dynamische und kraftvolle Kata. Wichtigstes Merkmal der Kata sind die Abwehrtechniken mit der offenen Hand gegen Stock-Angriffe.
Kanku-sho Blick in den Himmel (shô = klein)
Diese Kata ähnelt vom Embusen her der Kanku-dai. Die Kata beginnt mit Chudan-Morote-Uchi-Uke in drei Richtungen (links, rechts und vorn). Im Vergleich zur Kanku-dai sehen die ersten Techniken schlichter aus. Die richtige Ausführung benötigt jedoch sehr viel Übung.
Jiìn Tempelboden
Jiìn gehört mit Jion und Jitte zu einer Gruppe. Sensei Funakoshi schenkte dieser Kata keine größere Beachtung. Die Gründe dafür sind unbekannt. In dieser Kata kommt es zu vielen Wiederholungen von Zenkutsu-Dachi und Kiba-Dachi. Es werden Richtungsänderungen und das Wenden der Hüfte zur Verbesserung der Balance geübt. Die Kata besteht aus 35 Bewegungen.
Jitte zehn Hände
Jitte ist mit 27 Bewegungen eine recht kurze Kata. In dieser Kata wird vor allem Techniken gegen Angriffe mit dem Stock geübt. Jitte besteht zum größten Teil aus Abwehr-Techniken.
Sochin Stärke und Ruhe
Man nannte diese Kata auch eine Zeit lang "Hakko", dieser Bezeichnung wird heute jedoch nicht mehr gebraucht. Die wichtigste Grundstellung dieser Kata ist der Sochin-Dachi oder auch Fudo-Dachi. Diese Stellung gibt den Eindruck, daß man mit dem Boden verwurzelt ist. Der Schwerpunkt wird auf das vordere Bein verlagert um eine kraftvolle Abwehr und und einen ebenso kraftvollen Konter zu ermöglichen.
Meikyo Reinigen des Spiegels
Wird auch noch in anderen System "Rohai" genannt. Diese Kata zeichnet sich durch den Sanku-Tobi (Dreieck-Sprung) am Ende der Kata aus. Man schreibt diesem Sprung geheime und geistige Fähigkeiten zu. Die Kata besteht aus 34 Bewegungen.
Chinte seltene Hand
Sensei Funakoshi änderte diesen Namen in "Shoin" . Dieser wurde aber später wieder in Chinte umbenannt. Durch ihre kreisförmigen Bewegungen, welche auch ein besonderes Merkmal dieser Kata sind, vermutet man die Herkunft aus China. Ein weiteres Merkmal ist Nihon-Nukite in die Augen und Ippon-Ken. Die meisten Techniken sind zur Selbstverteidigung in direkter Nähe des Gegners. Viele der Techniken in dieser Kata sind sehr selten. Deshalb auch der Name "seltene Hand".
Nijûshiô 24 Schritte
Die Kata hatte früher den Namen "Niseshi". Sensei Funakoshi nannte diese Kata in Nijushio um. Die Ähnlichkeit der Form mit der Unsu deutet auf eine Verwandtschaft der beiden Katas hin. Die aufeinanderfolgenden Techniken sind sehr rhythmisch. Langsame und schnelle Bewegungen werden wechselweise ausgeführt.
Wankan Königskrone
Wankan ist die kürzeste Kata im Shotokan, aber auch eine der höchstentwickelten Katas. Durch ihre feinen und anspruchsvollen Techniken ist es sehr schwer, diese Kata richtig zu üben. In Japan wurde sie auch teilweise Matsukaze, Shofu oder Hiko genannt.
Gankaku Kranich auf dem Felsen
Dies ist eine sehr alte Kata, früher hatte sie auch den Namen "Chinto". Den Namen Gankaku erhielt sie deshalb, weil der Stand auf einem Fuß, dem Kranich auf dem Felsen ähnlich sieht. In dieser Kata erfolgt ein Wechsel von schnellen, fließenden Bewegungen in eine vollkommende Ruhe. Der Embusen der Gankaku verläuft geradlinig vor und zurück. In dieser Kata wird die hohe Kunst des Kampfes gelehrt.
Gojushio-shô / Gojushio-dai 54 Schritte
Die beiden Gojushiho-Katas sind die höchstentwickelten Katas. Sensei Funakoshi nannte die Gojuschiho-dai auf Grund der vorkommenden Ippon-Nukite-Techniken auch "Hotaku" (Spechtklopfen). Die Gojushio-Katas gehören zu den ältesten okinawanischen Formen. In ihnen wird der Kampf des Drachen symbolisiert. Sie enthalten blitzartige Wechsel von langsamen und ruhigen Bewegungen in schnelle, dynamische Bewegungen.
Unsu Wolkenhände
Sie ist eine verhältnismäßig sehr junge Kata. Erstmals tritt ihr Name im "Karate-Kempo"-Buch von Sensei Funakoshi, unter der Überschrift "Kata-Arten" auf. Sie ist eine der höchstentwickelten Katas. Einer der schwierigsten Techniken ist ein 360° Sprung mit anschließendem Ushiro-Geri.