Shotokan-Karate Sportunion Gmunden

Karate-do

Ein Weg zur körperlichen und geistigen Meisterung des ICH.

So, wie die blanke Oberfläche eines Spiegels alles wiedergibt, was vor ihm steht, und wie ein stilles Tal selbst den schwächsten Laut weiterträgt, soll der Karateka sein Inneres leer machen von Selbstsucht und Bosheit um in allem, was ihm begegnen könnte, angemessen zu handeln. Das ist mit KARA oder „LEER“ im Karate gemeint.

Gichin Funakoshi - Begründer des modernen Karate

Einführung

Die Frage nach den geistigen Hintergründen im Karate

„Karate-Do ist mehr als Kampftechnik. Es ist eine Schulung von Körper und Geist, in meditativ-philosophische Lehren Ostasiens.“ So oder ähnlich lauten Aussagen von Experten über die Inhalte dieser japanischen Kampfkunst, der sehr alte und unterschiedliche Wurzeln zugesprochen werden. Wer heute noch in einer kommerziellen Schule oder einem Verein Karate betreibt, lernte vorwiegend in seiner modernen Form als Kampf-Sport kennen, obwohl Karate-Do in seiner dreifachen Ausprägung

Wer gar nach den tieferen geistigen Hintergründen des Karate fragt, die im Bewußtsein vieler Kampfkunstanhänger immer noch einen Großteil der mythischen Faszination des Karate ausmachen, dem begegnen sie in vielen Karateschulen nur noch in Form der rituellen Verbeugung und der kurzen konzentrativen Ruhephase zu Beginn und am Ende des Trainings. Auch die meisten Karatebücher beschränken sich neben ausführlichen Technikdarstellungen auf wenige Bemerkungen zum Zen-Buddhismus als geistige Grundlage.

Vor dem Hintergrund der religiös-philosophischen Systeme Asiens soll nun der Blick auf wichtige Grundbegriffe der Karatephilosophie gerichtet werden: Do, Ki, Hara und die fünfElemente Erde, Wasser, Feuer, Wind und Leere. Sie bezeichnen verschiedene Phänomene, die nicht nur im Karate-Do, sondern auch in anderen asiatischen Kampfkünsten eine grundlegende Rolle spielen.

Zusammenfassend verbinden sich also im Begriff Do:

Es geht um einen Erkenntnisprozeß, der zur Einswerdung führt. Er ist nicht statisch zu sehen, sondern dynamisch, angetrieben durch den Schwung der eigenen Aktivitäten. Dieser Schwung bedarf der Lenkung und Führung, um auf dem richtigen „Weg“ zu bleiben und nicht von ihm abzuschweifen oder gar sich zu verirren. Die Führerschaft der die Wegrichtung und entsprechende Aufgaben vorgibt, liegt aber auch gleichzeitig in demjenigen selbst, der den Weg geht, denn es ist ja die eigene Aktivität, auf die es ankommt, die eigene Energie, die zu entwickeln ist.

DOKAN, der Weg ist ein Kreis

Ki – Die Energie

Unter „Ki“ ist jedoch keine übernatürliche Energie, sondern geradezu ‚die‘ natürliche Energie zu verstehen.

Hara – Das Zentrum

Nach östlicher Anschauung ist es eine ständige Aufgabe des Menschen, einen Zustand anzustreben, in dem man seinen Körper bewußt im Gleichgewicht hält, auf seine „Mitte“ zentriert ist und dadurch auch seine geistig-seelischen Kräfte an diesem Gleichgewicht teilhaben läßt. Der geistig-seelische Bereich und der Körper des Menschen hängen eng zusammen, beeinflussen sich gegenseitig und bilden als lebendige, dynamische Einheit den „Leib“ des Menschen. Befindet sich diese Einheit in einem harmonischen und dennoch sehr energievollen Gleichgewicht, das um die leibliche Mitte zentriert, gleichsam „geerdet“ ist, so nennt man diesen Zustand japanisch „Hara“.

Haltung

Ein besonderes Kennzeichen des Menschen ist es, dass er nicht, wie die meisten Säugetiere, sich erdnah mit einer parallel zur Erde verlaufenden Wirbelsäle bewegt, sondern aufrecht steht, geht, läuft und sitzt. Mit den Füßen steht er auf der Erde, aber die ganze Gestalt weist nach oben, der Kopf ist zum Himmel gerichtet. Wie es auch im japanischen Ikebana die symbolische Zahl Drei ausdrückt, ist der Mensch einer der „drei Großen im Raum“: Himmel, Erde und Mensch. Im kommt die besondere Stellung eines Wesens zwischen Himmel und Erde zu. In ihm treffen sich die Kräfte des Himmels und der Erde, die Kräfte der Geistigkeit und der Körperlichkeit, die es aufzuhalten und zu vereinen gilt. Dazu bedarf es der Haltung.

Spannung

Zur Wahrung des eben beschriebenen Gleichgewichts bedarf es der richtigen Körperspannung.

Unsere hektische Zeit ist weitgehend gekennzeichnet durch die zwei Extreme Verspannung und Auflösung. Durch Überbelastung, Streß, Reizüberflutung und falsche Lebensweise reagieren viele Menschen mit einer ständigen ungeheuren Anspannung ihrer psychischen und physischen Kräfte. Oft manifestiert sich diese Anspannung auch körperlich in muskulärer Verspannung, in Blockierung von Energie. Durch die ständige Verspannung fühlt man sich schließlich abgespannt, müde, ausgepumpt und neigt unter Auflösung der sonst ständig und mühsam aufrechterhaltenen Energie zu völlig passiver Konsumorientiertheit.

Atmung

Die Atmung wandelt sich beim Aufbau des Harazustandes von einer oberflächlichen und möglicherweise hektischen Brustatmung zu einer tiefen und ruhigen Bauchatmung, bei der auch die unteren Lungenbereiche ventiliert werden. Tief einatmen kann man nur, wenn man vorher dafür Platz schafft, also die Restluft deutlich ausatmet. Man sollte daher zur optimalen Ventilation die Ausatmung betonen und sich auf den Unterbauch konzentrieren. Wenn man dabei die Vorstellung entwickelt, bei der Ausatmung die Luft nicht nur nach außen, sondern auch in den Bauchbereich abzugeben, werden die tieferen Lungenschichten bei der Atmung beteiligt und die Muskulatur kann besser mit Sauerstoff versorgt werden. Generell gilt, dass die Ausatmung die Anspannung von Muskeln unterstützt, die Einatmung jedoch möglichst bei entspannter Muskulatur erfolgen sollte, um Verkrampfungen und rasches Ermüden zu vermeiden.