Shotokan-Karate Sportunion Gmunden
27. Mai 2008

Trainings mit Konstantin Jordanidis

Am 20. und 27. Mai 2008 war Sensei Jordanidis wieder bei uns zu Gast, diesmal um uns die Kata Heian Sandan samt dazugehörendem Bunkai näher zu bringen.

Heian Sandan - HA! Kenne ich schon, habe ich schon hunderte Male gemacht! Da gibt's nix mehr zum dazulernen!

Nun, wer so denkt oder dachte, der wurde in den 2 Trainingseinheiten von Sensei Jordanidis eines Besseren belehrt. In der ersten Trainingseinheit widmeten wir uns zunächst einmal den korrekten Techniken und dem korrekten Ablauf der Heian Sandan. Die Halle war zum Bersten voll, da wir diesmal zum ersten Mal auch unsere Karateka der Unterstufe (ab orange) miteinbezogen. Und mit Lukas konnten wir sogar einen Gast aus Alkoven bei uns begrüßen. Sensei Jordanidis zerlegte die Kata in Einzeltechniken, die wir dann nacheinander übten; allerdings nicht auf herkömmliche Art und Weise mit oftmaligem Vor- und Zurückgehen (dafür war in der Halle auch viel zu wenig Platz), sondern unter Anwendung von "Kiri kaeshi", dem Schrittwechsel am Stand.

Dabei wies uns Sensei Jordanidis darauf hin, dass eine Technik beim Erlernen und Üben weich ausgeführt werden sollte. Erst wenn der "Ablauf" der Technik verinnerlicht ist, sollte man diese schnell trainieren. Und mit der Schnelligkeit kommt auch die Härte einer Technik. Ähnlich wie Wasser, das, wenn es langsam fließt, weich ist und alles umfließt. Fließt Wasser jedoch schnell, so wird es hart und kann Dinge mitreißen und zerstören. Nachdem wir mit den Einzeltechniken fertig waren, übten wir einige Male die Kata ganz durch.

Doch Sensei Jordanidis hatte noch eine Überraschung für uns: in Anlehnung an das Kihon-Training der Grundtechniken führten wir die Heian Sandan dann ebenfalls in Kiri kaeshi aus, also nur mit Schrittwechseln am Stand; und die Kata erhält dadurch eine ganze eigene Dynamik. Zum Abschluss bildeten wir noch Gruppen zu je 5 Personen, wobei 4 Personen am Boden saßen, die Beine etwa 90° geöffnet und so ein Quadrat mit einer Seitenlänge von ca. 1,5 m bildeten. Die 5. Person stand in der Mitte des Quadrates und führte dann auf Startkommando die Heian Sandan aus, natürlich mit Kiri kaeshi.

Die zweite Trainigseinheit war dem Bunkai der Heian Sandan gewidmet. Zum Aufwärmen führten wir die Katas Taikyoku Shodan, Heian Shodan, Heian Nidan und Heian Sandan relativ schnell hintereinander aus. Danach nahmen wir noch einmal die Einzeltechniken der Heian Sandan durch, und zwar jeweils im Schrittdiagramm der Taikyoku Shodan. Hört sich einfach an - war es aber nicht. Vor allem als dann die eine oder andere Drehung dazukam, wurde es für manchen Karateka kompliziert. Als nächsten Schritt "halbierte" Sensei Jordanidis die Kata, sodass Technikkombinationen nur mehr einmal in der Kata vorkamen. Diese gekürzte Kata bezeichneten wir dann als Heian Sandan Bunkai, was auch die Grundlage für die darauffolgenden Partnerübungen war. Doch zunächst übten wir ein paar Mal die Heian Sandan Bunkai:

  1. Uchi Uke nach rechts
  2. 2 x Doppelblock
  3. Morote Uke links, zurückgleiten
  4. Osae Uke, Nukite
  5. Eindrehen, Tettsui Uchi, Oi Zuki
  6. nach vor steigen mit Händen an der Hüfte
  7. Knie hoch (Hiza Uke / Fumikome), Empi Uke, Uraken Uchi
  8. Tate Shuto Uke, Oi zuki
  9. Bein heranziehen, Zuki über die Schulter und Empi Uchi nach hinten (nur 1x !)

Und im Bunkai sah das dann folgendermaßen aus:

1) + 2)

3) + 4) + 5)

6)

7) + 8) + 9)

oder so ähnlich ... ;-]

Fazit: Sensei Jordanidis brachte uns die Heian Sandan auf einem sehr hohen Level näher und zeigte uns, dass man auch aus einer bekannten Kata noch viel herausholen kann. Wir werden versuchen, Sensei Jordanidis in diesem Jahr noch zweimal zu uns einzuladen (Oktober, Dezember) und freuen uns schon auf die kommenden Trainings.